SPRACHE UND ANDERE NICHT HINTERFRAGTE GÖTTER
Sich niemals zu scheuen auch das Selbstverständlichste und Natürlichste zu hinterfragen, skeptisch und kritisch zu betrachten und zu analysieren, darüber nachzudenken, kann dazu führen plötzlich zu entdecken, was für eine ergiebige Problemquelle auch das Selbstverständlichste und Natürlichste sein kann.

Sich niemals scheuen, diese Dinge gezielt nach ihren eventuell vorhandenen Nachteilen zu untersuchen.

Man kann es verweigern, rebellieren, die Hörigkeit verweigern, die Rolle des Unmündigen ablehnen, wenn es darum geht, das Selbstverständliche und Natürliche unberührt zu lassen, sie religiös zu behandeln, seinen Beitrag zur Pflege und Hege des Kultes um diese Dinge zu leisten.

Sprache.

Existiert tatsächlich alles, was laut Sprache existiert?

Welche unserer Probleme sind letztendlich nur allein durch Sprache verursacht und könnten ungelöst beiseite geschoben werden, ohne dass sich irgendwelche Nachteile daraus für uns ergeben?

Welche Worte und Begriffe behandeln wir wie Gottheiten, ohne jemals geprüft zu haben, was diese für uns ganz persönlich bedeuten?

Um welche Begriffe und Worte haben wir einen Kult aufgebaut, so sehr, dass uns diese schon bestimmte Verhaltensweisen entlocken?

Welche Begriffe und Worte beeinflussen uns am meisten und warum?

Welchen Worten und Begriffen geben wir die Macht Einfluss auf unsere Gefühlswelt zu nehmen und warum?

Nur einige wenige der Fragen, mit deren Hilfe man der Sprache mal etwas kritischer als wie sonst üblich begegnen kann.
Und vielleicht führen einige der Antworten dazu, Behinderungen zu beseitigen.
Behinderungen, die unsere Motivation verringern, unsere Lebenslust dämpfen, unseren eh schon geringen Handlungsspielraum noch geringer machen.

Zum Abschluss dieses Textes:
Was in unserem Leben (ob nun Menschen, Dinge, Situationen oder was auch immer) nötigt uns zu bestimmten Verhaltensweisen, nötigt uns dazu, es als richtungsweisend hinzunehmen?

(aus "Ich tu's!" von Konstantin S. Purgess)